Erzählung aus dem Französischen von Annette und Paul Bäcker. Mit achtzehn farbigen Abbildungen von Marcelino Truong
Der 10jährige Oskar hat Leukämie und weiß, dass er nur noch kurze Zeit zu leben hat. Seine Eltern sind Feiglinge, denn sie meiden das Thema. Nur die ehemalige Catcherin, er nennt sie Oma Rosa, die älteste der Damen in den rosa Kitteln, die von draußen ins Krankenhaus kommen, um ihre Zeit mit den kranken Kindern zu verbringen, hat den Mut, mit Oskar über seine Fragen nachzudenken und mit ihm über seine Ängste zu reden: „Menschen verändern sich im Umgang mit dir, wenn du nicht mehr der ― gute Kranke ― mit Chance auf Heilung bist, sondern ein todkranker Mensch, der den anderen auf diese Weise ihre eigene Endlichkeit und Hilflosigkeit vor Augen hält.
Oma Rosa erklärt Oskar die Welt und das Leben mit herrlichen Bilden aus ihrer Catcher-Karriere: „Je mehr Schläge du aufs Maul bekommst, umso mehr hältst du aus.
Ihre Lebensweisheiten und ihre Freundschaft nehmen Oskar die Angst vor dem Tod. Die alte Dame ermuntert den Jungen, jeden der ihm noch verbleibenden Tage wie zehn Jahre zu durchleben und sie schlägt ihm vor, seine für das jeweilige Alter typischen Erlebnisse und Gefühle in Briefen an den lieben Gott zu schildern.
Oskar erlebt so auf wunderbare Weise ein ganzes Leben: Pubertät, erste Liebe, Eifersucht, Midlife-Crisis, Zweifel, Ängste, Hoffnung und das Alter. Glücklich, erschöpft, manchmal auch enttäuscht und nachdenklich, erstattet er dem lieben Gott Bericht und kann schließlich mit 110 Jahren erfüllt und mit seinem Schicksal versöhnt, sein Erdenleben beenden.
Anneliese Eigendorf, Hospizdienst Ettlingen aus dem Infobrief 4/2009 des Fördervereines Hospiz Ettlingen e.V. Wir danken für die freundliche Abdruckgenehmigung.