Überall wo wir sind ist die Geschichte einer Berliner Familie zwischen Festhalten und Loslassen, eine Geschichte, die im Tod das Leben feiert.
Heiko wächst in Lankwitz auf. Kurz vor seinem 22. Geburtstag wird bei dem Tanzlehrer Krebs diagnostiziert. Ein Unterschenkel muss amputiert werden. Chemotherapien entmutigen Heiko jedoch nicht und er arbeitet sich zurück in seinen Beruf. Sieben Jahre nach der ersten Diagnose stirbt er mit 29 Jahren im Kreise seiner Familie. Der gefühlvolle Dokumentarfilm "Überall wo wir sind" zeigt wie sich Heiko, seine Familie und Freunde Halt und Hoffnung geben.
Der Dokumentarfilm von Veronika Kaserer wurde für den besten Film bei den 68. internationalen Filmfestspielen im Februar 2018 in Berlin mit dem „Kompass-Perspektive-Preis“ ausgezeichnet.
Die Jurybegründung im Wortlaut:
Veronika Kaserer hat einen Film über Trauer gemacht, auch um uns daran zu erinnern, wie lebenswert das Leben ist. Mit erstaunlicher Nähe, unkonventioneller Montage und vielen überraschenden Momenten erzählt sie von den letzten Wochen und Tagen des 29-jährigen Berliner Tanzlehrers Heiko Lekutat und vor allem von seiner wunderbaren, großherzigen Familie. Tut uns der Film weh, weil uns das Leid der Familie so nahegeht, oder leiden wir, weil wir die große Nähe zu den Trauernden als Grenzüberschreitung unserer eigenen Wohlfühlposition empfinden? Die Montage springt kontinuierlich zwischen „vor dem Tod“ und „nach dem Tod“ hin und her. Darf man den Prozess des Sterbens so zerreißen, um auf einer abstrakten Ebene den mentalen und emotionalen Prozess des Trauerns nachzuempfinden? Dass ein Film heftige Emotionen und Diskussionen auslöst, ist eine Qualität. Wir gratulieren der Regisseurin, Produzentin und Kamerafrau Veronika Kaserer.