Hilda und Hans sind seit dreißig Jahren verheiratet. Doch langsam beginnt Hans sich zu verändern. Zuerst wundert sich Hilda über ihn, findet sein Verhalten manchmal unverschämt. Als ein Neurologe ihn dann fragt: "Wie heißen ihre Töchter?", weiß Hans die Antwort nicht. Die erschreckende Diagnose: Demenz. Schon bald kann er seiner Frau Hilda kein Partner mehr sein und wird zum Schwerstpflegefall. Obwohl die Belastung fast unmenschlich erscheint, entscheidet Hilda, dass sie sich zu Hause um ihren Mann kümmern wird. In diesem sehr persönlichen Buch spricht sie über ihren Alltag, ihre Ängste und ihre intimsten Gedanken. Ihr Bericht ist ein bewegendes Plädoyer für die Liebe.
Die Tochter schreibt aus dem Blickwinkel der Ehefrau ein ganz besonderes Buch.
Beginnt die Ehefrau zunächst mit dem Rückblick des Kennen- und sich lieben Lernens, so wird man damit ganz in die damalige Zeit und eben auch sehr persönliche Familiengeschichte hinein genommen. Kann schmunzeln und sich selbst an diese Zeit erinnern.
Die tiefe und zärtliche Liebe der Beiden ist spürbar, und so wird auch der Leser mit auf die Achterbahn der Gefühle mitgenommen, als die Familie, vor allem die Ehefrau, die ersten Anzeichen einer Veränderung an „Hans“ feststellt. Dieses auf und ab, zwischen Hoffen und doch vielleicht schon wissen, dass es eben kein akuter Erschöpfungszustand oder eine Depression ist, die Gestaltung des Alltages, sowie die ganzen Wege der Diagnostik, … - es ist spürbar, welche Belastung dies für die Ehefrau und die ganze Familie war. Schließlich steht die Diagnose und nachvollziehbar und drastisch tut sich damit der Abgrund für die Ehefrau auf. Der weitere Verlauf der Krankheit, die Schwierigkeiten, die Hoffnungen, die kleinen Freuden zwischendurch, alles wird beschrieben, bis Hans stirbt.
Was macht dieses Buch so einzigartig und lesenswert?
Es zieht sich wirklich von der ersten bis zur letzten Seite die Liebe dieser Ehefrau, wie ein roter Faden durch. Bei allen Entscheidungen und Handlungen war ihr oberstes Ziel, dass die Würde ihres Mannes erhalten bleibt und geachtet wird. Und so ist es auf der einen Seite ein erschütternder Bericht über eine Krankheitsgeschichte, und zugleich ein Mut-mach-Buch, dass trotz der äußerst schwierigen Situation die Liebe bleibt, den Kranken immer erreichen kann und damit letztlich die gemeinsame Lebensgeschichte auch in dieser Lage gelebt werden kann, auch wenn sich ein Partner krankheitsbedingt immer mehr „in die Nacht verabschiedet“.
Vielen Dank an Ehefrau und Tochter für den Mut, dieses Buch geschrieben und zugelassen zu haben. Es ist eine Hilfe (auch dank der fachlichen Hinweise der Alzheimer Gesellschaft) und gibt Kraft und Hoffnung für alle, die jetzt in einer solchen oder ähnlichen Situation stehen.
Sabine Horn, Ludwigsburg